Manchmal soll ich meinen Twitternamen erläutern. Der ist unter Marketing-Gesichtspunkten eine Katastrophe – zu lang, erklärungsbedürftig, englisch – also so geht’s gar nicht.
Aber ist er wirklich eine Katastrophe? Ist er nicht vielleicht einfach ungünstig? Was ist denn eine Katastrophe? Ein furchtbares Unglück: ein Tsunami, eine Feuersbrunst, ein Orkan; nicht umsonst heißt es „Naturkatastrophe“. Oder ein Unfall mit Toten, ein Flugzeugabsturz oder oder … Das Wort „Katastrophe“ und seine übertreibenden Verwandten werden ohne nachzudenken viel zu häufig verwendet.
„Was, du hast im Stau gestanden und bist zu spät zur Arbeit gekommen? Wie schrecklich!“ Nein, das ist nicht schrecklich, höchstens unangenehm oder vielleicht ärgerlich. Wenn man deshalb seinen Job verliert, natürlich mehr als das, aber dann sollte man möglicherweise über die Wahl des Verkehrsmittels oder seine Zeitplanung nachdenken.
Zu der Familie der übertreibenden Wörter gehören auch zum Beispiel Drama, Fiasko, Pleite oder furchtbar, skandalös, entsetzlich und natürlich das unvergessliche „brutalstmöglich“. Hier fällt es schwer, nicht „schauderhaft, grässlich, infam“ zu sagen oder zu denken …
Gerade angesichts dessen, was auf der Welt passiert, sollten wir unsere Worte umsichtig und differenziert wählen. Wählen – und nicht einfach unbedacht Katastrophenmeldungen rausposaunen. Und wenn mal ein ungeschickter Twittername dabei ist – was soll’s …