Slow

Vorbemerkung: An diesem Beitrag verzweifelt die Vorlesefunktion eines Screenreaders; das heißt, er wird praktisch unverständlich. Deshalb gibt es eine Audio-Aufnahme:

 

Es begann damit, dass der Dozent einer Einführung ins Tschechische uns mitteilte, das tschechische Wort für Slowakisch sei „slovenský“. Für unbedarfte Ohren klingt das ja nun eher wie „Slowenisch“, aber nein, das wiederum heißt auf Tschechisch „slovinský“. Auf Slowakisch sind die Bezeichnungen übrigens dieselben, während es sich auf Slowenisch mehr oder weniger umgekehrt verhält: „Slowakisch“ heißt „slovaški“ und „Slowenisch“ „slovenski“.

Einige Monate später las ich ein Interview mit dem Direktor des Sorbischen Instituts, in dem ich unter anderem lernte, dass „Sorbisch“ auf Sorbisch „serbski“ heißt, was für unbedarfte Ohren ja nun eher wie „serbisch“ klingt. Aber das heißt auf Sorbisch „serbiski“, wohingegen „Sorbisch“ auf Serbisch „lužičkosrpski“ (Lausitzer Serbisch) heißt. Ganz abgesehen davon, dass es auch Ober- und Niedersorbisch gibt.

Und dann gibt, nein gab es ja noch Slowinzisch, das im 20. Jahrhundert ausgestorben ist. Das heißt auf Slowakisch „severný slovinský“ (sozusagen „Nordslowenisch“), auf Slowenisch dagegen „slovinski“. Abgesehen davon heißt die allgemeine Bezeichnung für Slawisch im Tschechischen und Slowakischen „slovanský“, im Slowenischen „slowanski“, im Sorbischen „słowjanski” und im Serbischen “slovenski”.

Hier ein Überblick:

Ach ja, und wie ist das mit “Slawonisch”? Das lassen wir hier jetzt mal ganz raus, denn das ist keine Sprachbezeichnung. Wenn es euch interessiert, könnt ihr selbst mal nachforschen.

Übrigens: der ganze “slow”-Kram ist nicht langsam (Englisch spielt hier keine Rolle), sondern kommt vom Wortstamm für “Wort”, bezeichnet also einfach die Sprache als Sprache.

Alles klar?

(Einen großen Dank an dieser Stelle an Martin Ptasiński, der mir bei diesen und vielen anderen Sprachbezeichnungen sehr geholfen hat, sowie an @wjeselo und Julian Nyča für Infos über Twitter)