Begründungen

Seit Jahren schon frage ich mich, von woher eigentlich der Ausdruck „von daher“ kommt. Denn man kann beides ohne weiteres ohne „von“ verwenden: woher kommt dieser Ausdruck? Daher verstehe ich nicht, warum man eine zusätzliche Silbe braucht – sprachökonomisch ist das sogar kontraproduktiv. Oder, einfacher gesagt: zwei Silben kann man schneller aussprechen als drei; das heißt, man braucht mehr Zeit, um dasselbe zu sagen.

OK, „daher“ im Sinne von „deshalb“ ist eine andere Stilbebene; in der Umgangssprache benutzt das niemand. Aber „deshalb“ ist doch ein prima Wort und hat eine Silbe weniger als „von daher“, ist also kürzer und daher sprachökonomisch sinnvoller. Außerdem gibt es noch viele andere Ausdrücke, die allerdings allesamt eher schriftlich gebraucht werden: zum Beispiel „aus diesem Grund“, „demzufolge“, „aufgrund dessen“, aber auch „deswegen“ (was im Dialekt gern zu etwas wie „desdewegen“ – hessisch und sächsisch mit verschiedener Aussprache – wird). Der Duden übrigens führt den Ausdruck interessanterweise unter „Wendungen, Redensarten, Sprichwörter“ auf.

Aber „von daher“? Das habe ich sogar eine akademisch gebildete Kollegin sagen hören, und auch im Duden steht es schon drin. Oder sogar „von dem her“? Gern von Fußballern benutzt, warum auch immer. Warum nicht gleich „von demdewegen“? Dann wäre der Genitiv („des“) nämlich nicht mehr drin – vielleicht ist das der tiefere Grund. Dazu kann man nur noch sagen: „Rettet dem Genitiv!“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert